Was nicht in Wald und Flur gehört

Badische Zeitung vom  21.06.2022

Was nicht in Wald und Flur gehört

Schwarzwaldverein macht mit Schildern auf die zunehmende Naturverschmutzung aufmerksam

Umweltplakat

Mit solchen Plakaten klärt der Schwarzwaldverein Weil am Rhein auf: So lange bleiben die unterschiedlichen Arten von Müll im Wald liegen.

Repro: Roland Christ

WEIL AM RHEIN

(BZ). Der Schwarzwaldverein Weil am Rhein hat eine Aktion gegen „ungebetene Naturbewohner“ gestartet. Das klingt zunächst eigenartig, wird aber verständlich, wenn man weiß, dass es um die zunehmende Umweltverschmutzung geht. Zusammen mit dem Waldkindergarten in Weil am Rhein hat der Verein Schilder, die auf diese „Naturbewohner“ hinweisen, aufgehängt, zumal sich die ungebetenen Besucher auch immer wieder auf dem Gelände des Kindergartens finden.
Aus einer Mitteilung des Vereins geht hervor, dass die Erzieher und die Kinder zwar immer wieder versuchen, die Verunreinigungen im Zaum zu halten. Doch leider sei das immer nur für kurze Zeit möglich. So kehrten der „kleine Schluckspecht“ (Bierflaschen, Schnapsflaschen), der „weiße Rotzling“ (Taschentücher), der „blaue Dunstling“ (Zigarettenkippen), der „alte Dosenhopf“ (Getränkedosen aller Art) oder der „gemeine Beutler“ (Plastiktüten jeder Art) immer wieder zurück. Und das finde man umso verwunderlicher, als sie alle von ihren Besitzern sauber, ungeöffnet und schwer an Gewicht mit auf den Weg genommen werden, sobald sie aber leer und leicht zu tragen wären, für den Besitzer nicht mehr interessant seien und im Wald, auf der Wiese oder am Weg einfach liegen gelassen würden.
Der Schwarzwaldverein weist darauf hin, dass die Hinterlassenschaften Wald, Wiesen und Wege über Jahrzehnte verunzieren würden, wenn es nicht immer wieder fleißige Helfer gäbe, die den Unrat einsammelten. Besonderes Lob verdienten dabei die Kinder des Waldkindergartens, bei denen es sich um solche fleißigen Sammler handle.
Wie massiv das Problem ist, macht der Schwarzwaldverein anhand einer aktuellen Sammelaktion im Schwarzwald deutlich. Bei den jüngsten „Cleanup Days“ seien mehr als zwei Tonnen Müll gesammelt worden. Jeder, der seinen Müll zurücklasse, müsse sich im Klaren darüber sein, dass er damit sich, die Waldtiere, Vögel und Nutztiere schädige. So seien etwa etliche Wild- und Nutztiere wie Kühe Allesfresser und verzehrten die Hinterlassenschaften, an denen sie qualvoll sterben können, weil sie sich innere Verletzungen zuziehen. Vögel nutzten die Hinterlassenschaften zudem zum Nestbau. Die Jungvögel können sich aber in den Materialien verheddern und sterben.
Mit der Schilderaktion will der Schwarzwaldverein nun aufzeigen, wie lange es dauert, bis die Hinterlassenschaften sich zersetzen. Optisch seien sie zwar teilweise nicht so lange sichtbar, aber als Mikroteilchen blieben sie im Boden und fänden irgendwann den Weg in unsere Nahrungskette. Der Schwarzwaldverein hat auf dem Gebiet der Stadt Weil am Rhein sowie der Gemeinden Binzen, Schallbach, Eimeldingen, Fischingen und Efringen-Kirchen 60 Schilder aufgehängt. Die Gemeinden tragen einen Teil der Kosten, die Sparkasse Markgräflerland hat einen Zuschuss gegeben.

nach oben

 


 

Copyright © 2011. All Rights Reserved.